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(Un)-Sicherheits-Politik der Geheimdienste gefährdet Menschenleben

Scharfe Kritik an Geheimhaltung von Sicherheitslücken

Gestern, am 12. Mai 2017, sind weltweit zehntausende Computer von einem sehr agressiven Wurm und der Ransomware WanaCrypt0r 2.0 (aka WCry) befallen worden. Ransomware ist eine Schadsoftware, die die Festplatte verschlüsselt und so den Zugriff auf die eigenen Daten unmöglich macht. Gegen die Zahlung eines Lösegeldes soll diese wieder entschlüsselt werden können. Während die ersten Infektionen zunächst in Russland stattfanden, hat sich die Schadsoftware verselbständigt und auch nach Europa weiter verbreitet. In relativ kurzer Zeit sind Computer in Kliniken, Energieunternehmen und auch bei der Deutschen Bahn befallen worden. Dies führte von Ausfällen von Automaten bis hin zu Schließungen von Notaufnahmen in Kliniken. Die Quelle dieser Bedrohung ist ersten Experteneinschätzungen zufolge die Verwendung einer Schadsoftware der NSA-nahen „Equation Group“.

Wirklicher Schutz: Sicherheitslücken schließen

Sebastian Alscher, Spitzenkandidat der Piratenpartei aus Hessen und Sprecher für Finanzpolitik, erläutert:

„Wie bei allen Daten zeigt sich, dass diese letztlich nur scheinbar sicher vor Zugriffen sind. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Daten oder Software, die mit einem ökonomischen Wert verbunden sind, für Dritte zugreifbar werden. So geschehen zum Beispiel bei den Waffen zur elektronischen Kriegsführung der Equation Group. Was zunächst als „geheime Hintertür“ eines Staates zur Überwachung genutzt werden sollte, ist nun zu einer Bedrohung für uns alle geworden. Der einzige wirklich effektive Schutz ist, die Informationen über Sicherheitslücken in Systemen allgemein zugänglich zu machen und diese zeitnah zu schließen. Der Hackerangriff WannaCry zeigt, dass den Geheimdiensten in der Sicherheitsdebatte nicht getraut werden kann, wenn sie versprechen, dies hätte keine negativen Auswirkungen auf uns Bürger.“

PIRATEN lehnen elektronische Kriegsführung ab

Anja Hirschel, Spitzenkandidatin für die Piratenpartei aus Baden-Württemberg und Sprecherin für Digitalisierung, ergänzt:

„Nicht Angriffe, mit auch noch so ausgefeilten aktuellen Programmen führen zu einer Verbesserung der Sicherheit, sondern aktive Bestrebungen, die eigene Infrastruktur zu beschützen und bekannte Lücken schnellstmöglich zu schließen. Stattdessen stecken Staaten viel Geld in den Aufbau oder Ausbau eigener „Cyber-Armeen“, deren Aufgabe es unter anderem ist, eine umfangreiche Sammlung an Sicherheitslücken aufzubauen. Diese werden dann genutzt, um eigene Schadsoftware zu entwickeln. Mit dieser ist es dann möglich, zu anderen Computer Zugang zu erlangen, diese zu manipulieren, zu instrumentalisieren oder schlichtweg zu belauschen.“

Gefährdung der Wirtschaft und von Menschenleben

„Die Sicherheit im Netz aufrecht zu erhalten, ist schwierig genug. Wenn von staatlicher Seite nicht alles unternommen wird, bekannte Einfalltore zu schließen, führt dies auch zu einer Gefährdung unserer Wirtschaft, die sich ständig wachsender Bedrohungen, nicht nur aus dem Bereich Industriespionage, ausgesetzt sieht. Das erlangte Wissen zum effektiven Schutz vorzuenthalten, ist unverantwortlich. Die Angriffe auf Krankenhäuser in England haben uns gezeigt, wie schnell ein Softwareproblem zur realen Gefährdung von Menschenleben führen kann. Nicht auszudenken, was im Bereich der kritischen Infrastruktur alles passieren könnte.“ , so Hirschel weiter.

Die Piratenfraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen hat bereits Anfang 2016 mit einem Antrag verhindern wollen, dass deutsche Krankenhäuser leichte Ziele von Cyberangriffen werden können. Es ging dabei um die konsequente und überfällige Verbesserung der IT-Sicherheit von Krankenhäusern in NRW. Mittlerweile hat das Unternehmen Microsoft reagiert und bietet ein entsprechendes „Notfall-Patch“ an, um die Sicherheitslücken in Windowssystemen zu schließen.

 

8 Kommentare zu “Scharfe Kritik an Geheimhaltung von Sicherheitslücken

  1. Heute heisst es wieder: PIRATENPARTEI 0,9% Also Tschüsss dann ma!

  2. Blaubär

    Ja ihr habt vollkommen recht. Erkannte Sicherheitslücken müssen unverzüglich geschlossen werden, statt von den Geheimdiensten als Werkzeugkasten gesammelt zu werden. Auch weniger Monokultur bei den Betriebssystem wäre gut für die IT-Sicherheit. Darum sind die beiden großen Parteien in Deutschland der Computersicherheit abträglich. Allerdings wäre es auch gut gewesen, wenn eine ehemals aufstrebende Partei mit vielen Computerexperten eine Diskussionskultur gehabt hätte, einem Parteimitglied mal zuzuhören wenn er genau vor so etwas gewarnt hat und darum vor einem uneingeschränkten Gutheißen von anonymen Bezahlmethoden durch die Partei abgeraten hat.

  3. exact 0,9! Sagte ich doch 🙂

  4. Ganz, ganz schlechte Kiste bei der Landtagswahl NRW! Eine Schande das ich all die Jahre für sowas verschwendet habe. :/ Aber hauptsache wieder CDU, FDP, AfD und die Linke die Schuld für alles geben.

  5. Ach jott ach jott… das wird also die neue Schlagzeile in der morgigen BLÖD-Zeitung? Oder kannst Du mehr darüber berichten?

  6. Warum sollte das einer Zeitung eine Schlagzeile wert sein?

  7. Ob 0,9 oder 1,2 ist doch nicht wirklich wichtig. Das Ergebnis war zu erwarten. Also : Was ist neu ? Nix. Alles wie gehabt. Weiter machen wie bisher ? Weil es den Verein nun mal gibt ? Weil man gern vereinsmeiert ? Na dann macht mal. Oder habt ihr ein oder mehrere Anliegen die auch für andere Wahlberechtigte von Bedeutung sind oder werden können ? Dann fangt mal an mit dem „betrachten der Wirklichkeit“ und macht realistische Vorschläge. Wahlalter 14, schwule Tschetschenen und ähnliche Themen sind da möglicherweise nicht so die ganz großen Bringer. Mal so als Tipp…
    Denkt mal z.B. an die Versorgung der Alten (war hier Thema ) und der Pflegekräfte, oder die Lage von hunderttausenden von Menschen die Probleme wie „Visionär“ haben. 2 Beispiele wo für hunderttausende von Mitbürgern / Wählern „die Hütte brennt“….Eine Partei die rational, nicht ideologisch (also auch nicht „fortschrittlich / sozialliberal“ oder mit anderen Etiketten versehen) an Probleme, die Wähler bewegen, herangeht und Lösungen (auch unangenehme) anbietet oder den Mut hat zu sagen : wir haben auch keine Lösung. Könnte mir gefallen aber es braucht einen sehr langen Atem ohne Erfolgsgarantie, wahrscheinlich sind die Chancen sogar ziemlich mau, aber es könnte sich lohnen…
    MfG

    • …..Die sozialen und zukunftsorientierten Kräfte wurden
      abgestraft….
      M. Schramm, pol. Geschäftsführer der Piraten NRW zur Wahl in NRW.
      Wenn die Politik die NRW zu dem gemacht hat was es jetzt ist, für führende Piraten „…sozial und Zukunftsorientiert…“ ist…dann vergesst es…

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