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Urheberrechtsreform: Über 150.000 „gekaufte Bots“ protestieren auf Deutschlands Straßen

Koeln_23FEB_CC-BY_Dennis_Deutschkämer

Die heutigen europaweiten Proteste kommentiert der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Daniel Mönch:

„Wir PIRATEN sind überwältigt, dass soviele Menschen heute ihren Protest gegen Uploadfilter auf die Straße getragen haben. Über 150.000 allein in Deutschland
sind friedlich durch die Städte gezogen. Insbesondere möchten wir den ehrenamtlichen Aktivisten von Savetheinternet.info (STI) danken, die die Demonstrationen, oft zusammen mit PIRATEN-Gliederungen, überall in Europa vorbereitet haben. Unser Dank gilt aber auch allen anderen, die in den letzten Wochen jede freie Minute dafür eingesetzt haben, dass dieser Tag zu einem Erfolg wird.

Die Behauptung von Daniel Caspary von der CDU/CSU, Demonstranten wären gekauft, ist eine einzige Unverschämtheit gegenüber den Demonstrierenden und vollkommen unrealistisch noch dazu. Selbst nach den Schätzungen der Polizei müssten allein die heutigen Proteste Millionen gekostet haben. Das liegt weit außerhalb der Mittel, welche den Aktivisten von STI oder der Piratenpartei zur Verfügung stehen.

Die Bilder vom heutigen Tag sind ein eindrucksvolles Signal an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Viele junge Menschen werden im Mai das erste Mal zur Wahl gehen. Ob Abgeordnete bei der Abstimmung für oder gegen Uploadfilter stimmen, wird für ihre Wahlentscheidung entscheidend sein.“

Jonathan Babelotzky, Bundesthemenbeauftragter der Piratenpartei für Urheberrecht und Uploadfilter sowie Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Bayern ergänzt:

„Es ist unglaublich, dass so viele Menschen in ganz Europa demonstriert haben. Das zeigt, hinter der Kritik an der Urheberrechtsreform stehen nicht nur wir Piraten, sondern inzwischen ein breites gesellschaftliches Bündnis. Als wir vor einem Jahr in München noch mit 10 Leuten an wenig interessierte Passanten Flyer verteilt haben, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Protestbewegung einmal so groß wird.“

8 Kommentare zu “Urheberrechtsreform: Über 150.000 „gekaufte Bots“ protestieren auf Deutschlands Straßen

  1. Unverschämtheit – so sieht es aus! So eine Beschimpfung der Bürger kennt man sonst nur aus autoritären Regimes. Und das gegen Menschen, die sich friedlich und mit sehr guten Sachargumenten gegen ein mieses Lobbygesetz wehren. Verachtenswert.

  2. Welche NGO soll das sein? Ich war auf vier Demos in den letzten vier Wochen… 😀

  3. Lieber Herr Daniel Caspary,

    wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich mit derart abstrusen Behauptungen etwas vorsichtiger umgehen. Sie sollten den zahlreichen Menschen, die heute ihr Recht auf bürgerlichen Protest wahrgenommen haben und weiterhin wahrnehmen werden nicht das gleiche Finanzgebahren unterstellen, dass in Ihrer Partei üblich ist. STI und die PIRATEN haben meines Wissens keine schwarze Kassen, werden nicht von Lobbyisten gepampert und stecken auch nicht bis zum Anschlag im Rektum der Automobilindustrie.
    Sie sind also Mitglied des Europäischen Parlaments; dort seit 2017 sogar Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe? Ihr „Beitrag zur Sache“ war so unterirdisch, dass ich stark hoffe, die nächsten Europawahlen werden diesen Zustand beenden.

    Es grüßt Sie ganz herzlich eine natürliche Person (kein Bot), die gemeinsam mit 5000+ anderen (der Motorik, Mimik und Gestik nach ebenfalls richtige Menschen) in Leipzig auf der Straße war.
    Sollte Google mir doch noch Geld zukommen lassen, spende ich es für einen guten Zweck – versprochen.

  4. Jan-Malte Heller

    Ehre bin extra 300km nach Berlin Gefahren ich hoffe es wirkt.
    #SAVETHEINTERNET

  5. Ich frage mich langsam, ob das so ein „Ding zwischen Politikern“ ist ?! So eine Art Challenge unter dem Motto „Wer macht sich heute lächerlich ?“. Ungeheuerlich alles, da fehlen einem echt die Worte …

  6. Angelika

    Die hitzige Debatte um das Urheberrecht hat meines Erachtens dazu geführt, dass der Kern des Gesetzes aus dem Blickwinkel gerät. Das Recht schützt Leute wie Journalisten, Fotografen, Buchautoren, Künstler etc., die ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben oder der Erstellung von Bildern verdienen. Als Tageszeitungsredakteurin gehöre ich dazu und kämpfe seit Jahren gegen den Zeitgeist, dass es unsere Leistungen umsonst im Internet zu geben hat. Wir arbeiten mit viel Sorgfalt, wissen wie man recherchiert, achten Persönlichkeitsrechte etc (mal abgesehen von einigen schwarzen Schafen). Wer das für nicht nötig hält, kann sich halt auf Twitter etc. informieren. Aber große politische Enthüllungen werden nicht mal eben gepostet, sondern sind Resultate von langwierigen Recherchen. Ich halte dies für einen Grundpfeiler der Demokratie. Ohne Urheberrechte, auch ungerade im Internet, wird dieser Pfeiler brüchig.

    • Borys Sobieski

      Liebe Frau Hillmer,
      keiner bezweifelt das Urheber für ihre Arbeit fair entlohnt werden sollen.
      Allerdings führt die gerade beschlossene Reform nicht dazu. Einzig große Verwerter werden profitieren. Dafür wird aber das Internet durch die notwendigen Filter um einiges an Vielfalt verlieren. Obendrein wird hierdurch nebenbei ein Zensurinstrument geschaffen.

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