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Ein Beitrag der AG Queeraten

Non-Binary: Eine nicht ganz so neue Sache

Viele Leute halten non-binary für eine neue „Modeerscheinung“, dabei gab es mit dem Public Universal Friend[ 1] schon 1776 eine non-binary Person in der westlichen Welt. 

Auch außerhalb des westlichen Kulturkreises gibt es nicht-binäre Geschlechter, wie die Mahu in Hawaii oder die Muxe in Mexiko [2]. Auch in Europa wurde nicht immer der Binarität der Geschlechter gefolgt. So wird die Heilige Kümmernis als Frau mit Bart gezeigt, das heißt selbst schon im späten Mittelalter wurden Personen, die die bekannten Geschlechterrollen sprengten, als Heilige verehrt [3].

Diese Geschlechter sind nicht immer androgyn, sondern nehmen in ihrem Kulturkreis ihre eigene Rolle ein. Westliche Forschys aber reduzierten sie meist wieder auf die zwei Geschlechter Mann und Frau, statt sie als eigene Rollen wahrzunehmen. Nicht-Binarität ist aber nicht mit Androgynität zu verwechseln. Sich geschlechtsneutral zu kleiden (gender expression) und die eigene Geschlechtsidentität (gender) sind verschiedene Dinge. Menschen sind deswegen nicht mehr oder weniger einem bestimmten Geschlecht zugehörig. Nicht-Binär ist außerdem ein Sammelbegriff, für verschiedene Geschlechtsidentitäten, die nicht, nicht vollständig, nicht immer oder nicht ganz männlich oder weiblich sind, kein Gender haben oder eine Einordnung ablehnen.

Um die freie Entfaltung dieser nicht binären Geschlechter zu fördern, fordern wir PIRATEN seit langem, dass der Staat das Geschlecht nicht länger erfassen sollte. Name, Geburtstag und Geburtsort sind immer ausreichend, um eine Person zu identifizieren. Als vorläufige Lösung sollte es zumindest möglich sein, den Eintrag streichen zu lassen. Die Niederlande schaffen ähnlich wie Deutschland den Geschlechtseintrag im Personalausweis ab. Beim Reisepass warten sie noch auf eine europäische Regelung.

Quellen:

[1] de.wikipedia.org/wiki/Public_Universal_Friend

[2] www.pbs.org/independentlens/content/two-spirits_map-html/

[3] www.uni-marburg.de/de/relsamm/sammlung/besondere-exponate/heilige-kuemmernis

2 Kommentare zu “Non-Binary: Eine nicht ganz so neue Sache

  1. Ingo Segorwski Melk

    Forschys??? Was ist das?

  2. Ein weiterer zum CSD gut passender Aspekt von nicht-binär wäre der Verzicht auf die Identitätsschablonen der sexuellen Orientierung wie homo- oder heterosexuell. https://robertulmer.wordpress.com/2019/08/24/weniger-schablonen-mehr-freiheit/

    Noch etwas anderes, eine Frage: wurde eigentlich in den letzten Jahrzehnten irgendwann und irgendwo der Vorschlag diskutiert, statt „gendern“ für Mann, Frau und Divers ein Universalpronomen zu nehmen, z.B. „er“? So ähnlich wir in Finnland oder Ungarn? https://robertulmer.wordpress.com/2021/02/10/nichtbinar-ein-pronomen-viele-geschlechter/

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