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Live-Streaming von Videospielen in Europa steht vor dem Aus

Artikel 13 beginnt bereits zu wirken, obwohl doch „niemand die Absicht hatte, Uploadfilter zu errichten“.

Vor etwa einer Woche wurde die umstrittene EU-Urheberrechtsreform verabschiedet. Schon vor der Abstimmung hatte CEO Emmett Shear vom Streamingdienst Twitch Uploadfilter und Blockierungen angekündigt. Damit würde Live-Streaming von Videospielen in Deutschland vor dem Aus stehen, kritisiert die Piratenpartei.

Daniel Mönch, politischer Geschäftsführer der PIRATEN, kommentiert den Entschluss von Twitch wie folgt:

„Wir bedauern die Ankündigung von Twitch sehr, auch wenn sie noch keine konkreten pläne zum Einsatz von Uploadfiltern und Zuschauer zu blockieren haben sollten diese Aussagen zum Denken anregen. Allerdings verstehen wir die Konsequenz, so zu handeln, durchaus. Die Reform zwingt Plattformen wie Twitch zu solch einem Verhalten.
Nicht nur die europäischen Streamer, die bislang ihren Lebensunterhalt über Twitch finanziert haben, sondern auch die Wirtschaft wird unter der Entscheidung leiden. Immerhin stellt Twitch vielen Unternehmen eine wichtige Werbeplattform dar. Wenn es soweit komt wird das vermutlich direkt Arbeitsplätze in Deutschland kosten.
Jedes Interview, das die Einpeitscher und Befürworter der Reform geben, offenbart deren erschreckende Ahnungslosigkeit bezüglich der Funktionsweise des Internets. Noch haben wir auf nationaler Ebene die Chance, Artikel 13 zu stoppen.“

14 Kommentare zu “Live-Streaming von Videospielen in Europa steht vor dem Aus

  1. Reshistyle

    Einfach abnormal. Zusätzlich verlieren ausländische Streamer, die nicht EU sind ebenso Zuschauer!

  2. Nicht nur das live streaming von Videospielen ist gefährdet. Wenn ich ein live Video aus der Stadt mache, dann kann unter Umständen im Hintergrund Urheberrechtlich geschützte Musik aus dem Kaufhaus zu hören sein. Da dies nicht seien darf muss jeder LIVESTREAM (!!!!!) Vorher geprüft werden. Ist dies möglich? Nein! Muss YouTube, Facebook ect mit klagen deswegen rechnen? Auf jeden Fall. Wird Livestreaming deswegen bald der Vergangenheit angehören? Sehr wahrscheinlich…
    P.S. wenn eine Debatte im Bundestag live auf ARD zu sehen ist im Stream der Mediathek und in dieser Debatte ein Zitat genannt wird dessen Urheber nicht die ARD ist und sie kein Recht zu Verbreitung des zitates durch den Bundestagsabgeordneten hat, damit aber Zuschauer und Einnahmen (GEZ) erzielt, müsste sie nicht eigentlich den Livestream aus dem Bundestag vor Veröffentlichung prüfen?
    Über Antwort würde ich mich mit der neuen Gesetzeslage freuen.

    • Murgpirat

      Live-Hack: In den Bundestag gehen und ein Debatte besuchen. Dann dort lautstark Musik – vorzugsweise selbstkomponierte – aufdrehen – und danach Phoenix abmahnen. Man wird zwar aus dem Reichstag geworfen, aber das Ziel wird erreicht.

  3. Marcel Hellbrixx

    Vielleicht kommen diese Streamer ja auch mit der Zeit auf den Gedanken, einen richtigen Beruf zu erlernen und davon zu leben, statt sich für Popstars zu halten, nur weil einige ihnen beim Zocken zusehen.

    • Wenn es nur einige Zuschauer wären, würde es nicht reichen um davon zu leben.

      Das jemand sich eine Arbeit suchen soll die du als „Richtig“ empfindest ist kein Argument für irgendwas.

    • Nur weil du es dem Anschein nach nicht auf Twitch erreicht hast musst du es denen nicht wünschen einen „richtigen“ Beruf zu erlernen.

      Als Streamer ist man Entertainer und das ist ein richtiger Beruf 🙂

    • Roger Hogh

      Weshalb sollten sie das tun, wenn sie durch Streaming wesentlich mehr Einnahmen machen als durch einen „normalen“ Beruf? Was ist falsch daran, mit seinem Hobby Geld zu verdienen? Die Nachfrage ist offensichtlich da.

    • Stimmt, die ollen nichtskönner, diese Streamer. Is ja nich so das sie sich aus einer Masse von Millionen abheben weil sie zu den 0,1 Prozent gehören die ein Spiel besonders gut beherrschen. Da guck ich mir doch lieber auf RTL das dschungelcamp an. Da ist Qualität.

    • Weder informiert, noch tolerant, diese Antwort.
      Streamer sind nichts anderes als Entertainer oder sogar Lehrer (ja es gibt sie), die das Livestreaming (oder eben Video on Demand) als Plattform der Verbreitung nutzen.

      Es gibt sogar Streamer die Master of Science in Chemie sind oder einen Doktortitel in atmosphärischer Physik haben.

      Wer sowas mal versucht hat weiß dass es doch eine ganze Menge Anstrengung brauch und der Lohn mitunter nicht gerade Zeigbar ist. Und trotzdem tuen es manche unermüdlich, denn es ist deren Hobby, es macht ihnen spaß, es ist ein netter Arbeitsplatz für diese Person.

      Man setze einen Blick auf die Tests für Ausbildungssuchende, denen wird auch nicht etwas angedreht, was diese nur 5 Jahre aushalten, weil es einfach nicht zu ihnen passt.

      Und für Popstars halten sich wenige, man siehe was manche Streamer (mit Beweisen) an Spendenaktionen sammeln, wobei sie von dem Geld gut leben könnten.

  4. Noidea4anick

    Was im Zuge der Urheberrechtsreform politisch gelaufen ist und welche Entscheidung getroffen wurde erfüllt mich mit Verständnislosigkeit und lässt mich an der europäischen vision und der deutschen Regierung zweifeln. Seit Jahren wird komplett an meinen Interessen vorbeiregiert (Bildung, Forschung, Umweltpolitik, die Flüchtlingsfrage, drogenpolitik, soziale Gerechtigkeit, ich könnte die Liste beliebig fortführen). Ich hoffe, dass bei der europawahl Konsequenzen gezogen werden.

  5. Vielleicht ist es eine Idee Twitch/YouTube/Facebook einen Tag vor und am Tag der Europawahlen ausschalten, bzw. Die Streamer die betroffen sind, den Stream zu starten und nur ein Bild einblenden, „geht wählen und wer verantwortlich für diesen Artikel 13 ist.“

  6. Hätte einfach Mal gesagt nichts mehr mit CDU/CSU, SPD etc. es muss was passieren ! Die Politiker lernen es einfach nicht.

  7. Da zeigt sich leider (wieder) dass die Legislative wenig bis keine Ahnung hat, wie moderne Medien funktionieren und nutzbar bleiben. Klar, wer nur lineares Fernsehen konsumiert und Zeitungen aus toten Bäumen liest, der wird die Auswirkungen durch Artikel 13 auch nicht verstehen. 🙁

  8. Wie definiert man das Internet, damit man sagen kann, man habe es verstanden? Ist es das Mobbing auf Twitter, Facebook und Co, in dem die selbsternannten Wächter des Internets glauben, sie müssen jeden bis in den Suizid Mobben, nur weil sie nicht denken wie sie? Oder sind es doch die möchtegern Forenadministratoren, die glauben, sie seien Informatiker, nur, weil sie es geschafft haben, sich bei Woltlab ein Forum hosten zu lassen?
    Ich befürworte Artikel 11 bis 13, bzw. 15 bis 17 nicht, aber so gesehen werden die Artikel jene wieder auf den Boden zurück holen, die Glauben, das Internet sei ein Spielplatz, indem man nicht nur Urheberrechtlich Geschütztes Material austauschen kann, sondern auch andere im „Schutz der Anonymität“ mit der Scheinargumentation, man solle ja nicht alles all zu ernst nehmen, psychisch attackieren.

    Jene, die sich schon seit 2017 den Arsch dafür aufreißen, die Gefahren der Artikel zu nennen, wurden von genau jenen, die jetzt auf die Straße gingen, diffamiert, diskreditiert, ausgelacht und was sonst noch. Vielleicht weil sie es einfach nicht verstanden haben oder verstehen wollten. Vielleicht wollten sie auch nur ignorieren, dass andere weitaus mehr Ahnung von der Materie haben, als sie selbst?
    Und genau jene, die das alles bisher ignoriert haben, heulen rum wie die großen, weil sie ignoriert werden? Wieso setzt sich die CDU/CSU ihr Vorhaben so durch? Weil sie vielleicht genau wissen, dass #NieMehrCDU eine weitaus inhaltsleerere Drohung ist, da an den Wahltagen sowieso wieder niemand den Arsch hoch bekommt um Wählen zu gehen?

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