Autor: Borys

  • Neue Gaslieferanten lösen Energiekrise nicht – Erneuerbare vor Ort als echte Lösung

    Neue Gaslieferanten lösen Energiekrise nicht – Erneuerbare vor Ort als echte Lösung

    Auf dem Bundesparteitag 22.1 der Piratenpartei im Juni haben wir PIRATEN einstimmig ein Positionspapier zur Beschleunigung der Energiewende [1] angenommen. Darin wird deutliche Kritik an der viel zu geringen Geschwindigkeit der derzeitigen Bundesregierung geübt.

    Die aktuelle Situation ist natürlich jahrelang verfehlter Politik geschuldet. 16 Jahre der Regierung Angela Merkel haben die Energiewende praktisch zum Stillstand gebracht. Und das, obwohl schon lange klar war, dass eine dezentrale Versorgung mit Erneuerbaren Energien nicht nur wegen des Klima- und Umweltschutzes, sondern auch wirtschaftlich und geopolitisch notwendig ist, um ungesunde Abhängigkeiten zu beenden. Dank der jahrelangen Verhinderungspolitik von CDU/CSU, FDP und SPD ist nicht nur die Energiewende zum Schneckentempo verlangsamt, sondern auch die lokale Produktion von Photovoltaik und Windkraftanlagenin Deutschland ist kaum noch existent. Was die Situation in Kombination mit den Problemen in den Lieferketten noch mehr verschärft.

    Um so weniger verständlich ist es, dass sich Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck momentan nur um einige wenige Aspekte kümmert und diese dann mit etwas hilflosem Aufrufen zum Energiesparen garniert.

    Eine regelrechte Fehlleistung ist der gerade aufgekommene Ansatz, wieder mehr Kohlekraftwerke einzusetzen, um weniger Gas zu verstromen. Kohlekraftwerke, insbesondere Braunkohlekraftwerke, sind extrem träge bei der Regelung und stehen deshalb im Netz oft im Weg. Aufgrund der aktuellen Regelsetzung drängen Kohlekraftwerke sogar Erneuerbare aus dem Netz.

    Natürlich ist es nicht möglich, alles auf einmal auf nachhaltig umzustellen. Alleine schon wegen aktuellen Lieferprobleme und der begrenzten Kapazitäten bei der Installation. Aber auch die Versuche zum Beispiel Gas aus anderen Lieferländern zu holen, werden nur begrenzten Erfolg auf kurze Sicht haben, denn keines der Länder hat große Kapazitäten in Reserve gehalten, nur darauf wartend, dass Deutschland und Europa diese endlich nutzen werden. Verträge zu schließen, um neue Kapazitäten aufzubauen, ist auch keine Option. Die Zeit und das Geld dafür wären besser angelegt, um die betreffenden Anlagen und Prozesse auf nachhaltige Optionen umzustellen, statt weiteres Geld in fossile Investitionen zu kippen, die uns nur näher an den Abgrund bringen.

    Auch wenn es notwendig ist, ausfallende Gas- und Öllieferungen zumindest teilweise aus anderen Quellen zu decken, müssen parallel dazu sofort Maßnahmen ergriffen werden, um uns dauerhaft aus der fossilen Energiefalle zu befreien.

    Das groß angekündigte Osterpaket hat sich leider nicht als der große Wurf erwiesen, sondern ist eher ein kleines Kullern geworden. Wir haben den Entwurf, der unter anderem das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) verändert, im Detail kommentiert [1]. Bürokratische Hürden stehen dem Ausbau von Wind und Solar im Weg [2] und demotivieren Bauherren, Unternehmer und Investoren. Trotzdem herrscht zum Thema Bürokratieabbau weitgehend Funkstille. Dabei wären das Probleme, die sich relativ schnell ausräumen ließen.

    Für neue Gasheizungen gibt es immer noch Förderungen, wenn sie eine alte Anlage ersetzen. Die verbrauchen dann zwar weniger Gas, aber bei weiteren 20 bis 30 Jahren Laufzeit ist dies dennoch eine deutliche Menge. Hier wäre eine Sofortmaßnahme notwendig, welche die Förderungen für fossile Anlagen komplett streicht und den Umstieg auf nachhaltige Lösungen wie Wärmepumpen unterstützt.

    Die nächsten Probleme sind Fachkräftemangel und fehlende Produktionskapazitäten: Insbesondere im Handwerk, das PV-Anlagen, Wärmepumpen und Speicher installiert, fehlen ausgebildete Leute. Teilweise mangelt es an Fortbildungen und Auszubildenden, und so wird weiter die Gastherme eingebaut, die man seit 20 Jahren kennt. Bei den Produktionskapazitäten tut sich aktuell etwas im Bereich der Batteriespeicher und ganz vorsichtig auch wieder bei Photovoltaikzellen. Dafür ist die Produktion in der Windkraft dabei, weiter einzubrechen.

    Auch hier sind massive Kampangen notwendig, die nicht sofort einen Erfolg bringen werden, sondern Vorlauf benötigen. Aber je später wir damit anfangen, um so länger dauert es.

    Also, Herr Minister Habeck, bitte keine weiteren Investitionen in langfristige fossile Infrastrukturen! Unser Geld ist ganz schlecht angelegt, wenn damit neue Gasfelder erschlossen werden. Das Geld investieren wir besser in Europa, um nachhaltige Strukturen zu schaffen, in heimische Industrie, um Photovoltaik, Windkraft, Speicher und alle anderen notwendigen Komponenten herzustellen. Und in gut ausgebildete Leute, die den Wandel betreiben. Und das bitte sofort, wir haben keine Zeit mehr!

    Quellen:
    [1] https://energiepolitik.piratenpartei.de/2022/06/17/bundesparteitag-verabschiedet-positionspapier-energiewende-beschleunigen/
    [2] https://energiepolitik.piratenpartei.de/2022/03/25/stellungnahme-zum-referentenentwurf-der-novelle-des-erneuerbare-energien-gesetzes-eeg/
    [3] https://www.focus.de/finanzen/news/eine-erfundene-vorschrift-verhindert-dass-1000-solaranlagen-ans-netz-gehen_id_107959911.html

  • Nach G7-Leak: Polizei legt öffentliche Piratenpartei-Infrastruktur lahm

    Nach G7-Leak: Polizei legt öffentliche Piratenpartei-Infrastruktur lahm

     

    Nachdem als vertraulich eingestufte Dokumente der Polizei zum G7-Einsatz von 2015 und dem damaligen Sicherheitskonzept auf der Plattform Indymedia geleakt wurden [1], hat die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft München am Mittwoch zwei Server der Piratenpartei Deutschland zur Beweissicherung beschlagnahmt und dadurch einen öffentlichen Dienst lahmgelegt.

    Zur Veröffentlichung der geheimen Dokumente wurde unter anderem die CryptPad-Instanz der Piratenpartei genutzt, über die öffentlich und kostenfrei Dokumente geteilt werden können. Der Serverhoster Hetzner wurde ebenfalls über die Ermittlungen in Kenntnis gesetzt und nahm daraufhin die Server vom Netz. Im Vorfeld dieser Maßnahme, in der die Piratenpartei als Dritte benannt wird, gab es keine Anfrage zur Kooperation und Herausgabe der gesuchten Daten, sondern direkt einen Beschlagnahmungsbeschluss. Damit die Server nicht physisch beschlagnahmt werden und ein langer Ausfall verschiedener Dienste vermieden wird, entschied sich der Bundesvorstand der Piratenpartei notgedrungen, eine Kopie der Server zur Verfügung zu stellen. 

    Anne Herpertz, Vorsitzende der Piratenpartei, kritisiert das Vorgehen: 

    „Die Härte dieses Vorgehens ist für uns unverständlich. Statt auf uns zuzugehen hat uns die Polizei direkt die „Pistole auf die Brust“ gesetzt: die Server mussten vom Netz genommen und uneingeschränkt alle Daten herausgegeben werden – oder die Server wären mitgenommen worden.“

    In Folge der Beweissicherung waren die Dienste auf den Servern mehrere Stunden nicht erreichbar. Die Piratenpartei betreibt die zweitgrößte CryptPad-Instanz direkt nach CryptPad selbst.

    „Bei dieser Größe verlassen sich nicht nur Parteimitglieder, sondern auch viele Privatpersonen und NGOs darauf, dass der Dienst zuverlässig angeboten wird.“

    Der Beschluss betrifft jedoch nicht nur den Server, auf dem das beanstandete CryptPad lag, sondern auch einen weiteren Web-Server der Piratenpartei.

    „Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Staatsanwaltschaft veranlasst hat, die Daten von dem unbetroffenen Web-Server abzugreifen. Dort liegen unter anderem sensible Mitglieder-Daten. Für uns ist das anlassloses Datensammeln der Strafverfolgungsbehörden in verheerendem Ausmaß!“

     so Herpertz weiter. 

    Derzeit überlegt die Partei, gegen den Beschluss Beschwerde einzulegen und informiert in Kooperation mit dem Datenschutzbeauftragten die Betroffenen über den Abfluss der Daten.

    Doch der Irrsinn hinter der Aktion geht noch weiter:

    Der Generalsekretär der Piratenpartei, Stephan Erdmann erklärt:

    „Durch die Verschlüsselung der einzelnen CryptPads kann die Polizei mit den gesicherten Daten faktisch nichts anfangen. CryptPad ist ein mit EU-Fördermitteln entwickeltes Zero-Knowledge-Projekt. Grundsätzlich ist es so konzipiert, dass Informationen bezüglich Nutzerdaten und Inhalten auch von administrativer Seite aus nicht festgestellt werden können. Das hätte die Polizei auf Nachfrage in wenigen Minuten erfahren können.“

    Dr. Patrick Breyer, Europaabgeordneter der Piratenpartei ergänzt:

    „Die nicht zielführende Beschlagnahmeaktion passt ins Bild allgemein tiefer Grundrechtseinschränkungen am Ort des Gipfels. Ein Ort wird lahmgelegt, friedliche Demonstrationen weitestgehend verboten, Grenzkontrollen wieder eingeführt, vermutlich massenhaft Kfz-Kennzeichen gespeichert und mit Überwachungstechnologie wie Drohnen und fehleranfälliger Gesichtserkennung gearbeitet. Auf der Grundlage des maximal repressiven bayerischen Polizei- und Versammlungsrechts wird ein Ausnahmezustand geschaffen, der Grundrechte missachtet. In einer Demokratie sollten wir den Mächtigen mit einem gesunden Misstrauen begegnen, nicht der Staat seinen Bürgern mit Generalverdacht.“

    In den kommenden Tagen wird die Piratenpartei weitere Informationen veröffentlichen und dazu Stellung beziehen, in welchem Umfang Daten von den Ermittlungsbehörden abgegriffen wurden und welche weiteren Maßnahmen daraus folgen.

     

    Quellen:

    [1] Artikel der Tagesschau zum Leak: https://www.tagesschau.de/inland/g7-gipfel-leak-101.html

  • Die Covid-Sommerwelle bricht nicht ab

    Die Covid-Sommerwelle bricht nicht ab

    Die AG Bildung der Piratenpartei Deutschland wünscht allen Lehrenden und Lernenden eine erholsame Sommerzeit, ihr habt Euch die Ferien verdient!

    Wir sind froh, dass gerade das Ende des Schuljahres 2021/2022 doch endlich in Präsenz und mit allem, was dazu gehört, wie Mottowoche, Abiball, etc., stattfinden konnte.

    Wie in vielen schönen Einleitungen kommt dann aber das Aber. #wirwerdenlaut, die Aktion des Schuljahres für stärkere Coronamaßnahmen, wird wieder laut. Noch kurz vor dem Ende des Schuljahres steigen die Inzidenzen wieder stark an. Werte von über 500, mancherorts aber auch über 1.000 [1] sind wieder zu verzeichnen. Nehmen wir die Werte der PCR-Tests bei Euch Lernenden, so sind auch Werte über 2.000 vorhanden.

    Wir wollen keine Spielverderber für den Sommer sein, bitten euch aber auch weiterhin Covid-Schutzmaßnahmen [2] einzuhalten und vor allem euch auf eine noch stärkere Welle im Herbst vorzubereiten.

    Dabei solltet Ihr vor allem weiterhin Maske tragen und die Abstände einhalten, gerade wenn es z.B. im ÖPNV durch das 9-Euro-Ticket sehr eng werden kann [3].

    Bildungseinrichtungen und gerade Schulträger fordern wir auf, sich durch den Einbau von Luftfilteranlagen und Sanierung von Hygienebereichen aufs kommende Schulhalbjahr vorzubereiten [4].

     

    Laut einer Studie des Instituts für Weltwirtschaft Kiel wurde die Anzahl an Menschen, die eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, um 0,35 bzw. 0,24 durch Schulschließungen gesenkt. Und glaubt uns, Schulschließungen würden wir so gerne wie ihr vermeiden [5].

    Wilk Spieker, Koordinator der AG Bildung und Mitglied der AG Gesundheit und Pflege:

    „Die Bemühungen der letzten 2 Pandemiejahre dürfen jetzt nicht durch eine weitere Fiesta von Kultusministerien und Bildungspersonal verschleppt werden. Wir müssen uns angemessen auf den Unterricht vorbereiten und allen Beteiligten maximal mögliche Gesundheit garantieren. Bildungseinrichtungen sollten sichere Räume [6] sein. Ebenso müssen wir bedenken, dass Ländern wegen des am 23. September auslaufenden Infektionsschutzgesetzes die Hände gebunden bleiben“

    Quellen:

  • Assange – Piratenpartei prangert Auslieferung an

    Assange – Piratenpartei prangert Auslieferung an

    Der WikiLeaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange soll in die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden. Die britische Innenministerin hat nun die entscheidende Auslieferungserklärung unterzeichnet [1].

    Anne Herpertz, Bundesvorsitzende der Piratenpartei Deutschland, zur Auslieferung von Julian Assange:

    „Heute ist ein fataler Tag für die Pressefreiheit weltweit. Die Veröffentlichungen von WikiLeaks haben unter anderem dazu beigetragen, Kriegsverbrechen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Das darf nicht kriminalisiert werden! Wir als Piratenpartei verurteilen die politische Repression gegenüber Assange und fordern die Bundesregierung dazu auf, sich im Sinne der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und der Pressefreiheit gegen eine Auslieferung von Assange an die USA einzusetzen.”

    Der Europaabgeordnete der Piratenpartei Dr. Patrick Breyer reagiert alarmiert:

    „Die Bestätigung der Auslieferung von Julian Assange in die USA durch die britische Regierung ist ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit. Dort erwartet den Wikileaks-Gründer kein fairer Prozess. Der Fall von Assange schafft auch einen extrem gefährlichen Präzedenzfall für alle Whistleblower, Journalisten und Medienakteure. Kein Journalist sollte für die Veröffentlichung von ‘Staatsgeheimnissen’, die von öffentlichem Interesse sind, strafrechtlich verfolgt werden – denn das ist sein Job.”

     

    Quellen:

    [1] https://homeofficemedia.blog.gov.uk/2022/06/17/julian-assange-statement-and-extradition-factsheet/

  • Neue Energie für den Bundesvorstand

    Neue Energie für den Bundesvorstand

    Auf dem 25. Bundesparteitag der Piratenpartei in Bad Homburg wurde die 24-jährige Dresdnerin Anne Herpertz mit großer Mehrheit zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Die Politikwissenschaftlerin will die Piratenpartei zu neuer Stärke und Sichtbarkeit führen.

    Martin Kollien-Glaser wurde als zweiter Vorsitzender an ihre Seite gewählt. Neuer Politischer Geschäftsführer ist Mark Hintz, Jungpirat Sven Bechen wird ihn als stellvertretender politischer Geschäftsführer unterstützen. Weiterhin im Amt ist Detlef Netter als Schatzmeister, sein neuer Stellvertreter ist Christian Horn. In das Generalsekretariat wurden Stephan Erdmann, Jan Kossick (Stellvertreter) und Yannick Schürdt (zweiter Stellvertreter) gewählt.

    Anne Herpertz übernimmt die Position der Vorsitzenden nach einer vierjährigen Amtszeit von Sebastian Alscher. Insbesondere die netzpolitische Arbeit von Sebastian Alscher will der neue Vorstand fortführen. Das gesamte neue Vorstandsteam dankt den ausgeschiedenen Vorstandskollegen Sebastian Alscher, Frank Grenda, Stefano Tuchscherer, Wolf Vincent Lübcke, Andreas Lange und den bereits früher ausgeschiedenen Markus Barenhoff, Manuel Wolf und Joachim Rotermund für ihr Engagement im Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland und freut sich auf eine weitere Zusammenarbeit.

  • DIDACTA 2022 – haben wir aus der Pandemie gelernt?

    DIDACTA 2022 – haben wir aus der Pandemie gelernt?

    Gastbeitrag von Wilk Spieker der AG Bildung

    Seit zwei Jahren wird nun das erste mal wieder in Präsenz die größte Bildungsmesse in Deutschland, die DIDACTA, in Köln veranstaltet. zwei Jahre Corona Pandemie, die im Bildungsbereich ihre Spuren hinterlassen haben. Geschlossene Schulen und Bildungseinrichtungen, Distanzunterricht und unzählige digitale Angebote haben die Lernenden in der Zeit ab März 2020 begleitet. Die Besucher der DIDACTA könnten also mit der Erwartung die Messe besuchen, dass sich das digitale Angebot grundsätzlich gegenüber 2019 verändert hat. Aber schauen wir mal, ob die DIDACTA dieser Erwartung gerecht wird.

    Um es vorweg zu nehmen, es ist voll. Aussteller sind reichlich vorhanden und Besucher:innen auch. Der Hunger nach neuen Konzepten scheint groß zu sein, nie war eine Bildungsmesse wichtiger als direkt am Ende der Pandemie. Obwohl, Ende der Pandemie? Nein, die Pandemie ist nicht zu Ende, der Distanzunterricht wird weiter fester Bestandteil für Lernende sein und insgeheim weiß jeder, dass der Herbst wieder mit Einschränkungen einhergehen wird.

    Werden wir also mit Konzepten für den Herbst auf der DIDACTA überflutet? Ein Blick auf die 568 Aussteller und ihre Angebote lässt da hoffen. Als Lehrkraft gehe ich nun auf die Suche nach Hilfestellungen für einen DSGVO-konformen Unterricht, der den Anforderungen an den Distanzunterricht genügt.

    In erster Linie aber erstmal die Kosten im Blick behalten, denn Geld ist nicht vorhanden. Der Digitalpakt aus 2019 hat zwar viele Milliarden versprochen, angekommen ist aber nur wenig. Technisch darf es nicht aufwändig sein, denn die Pflege der Software sollte jeder Lehrende selbst durchführen können. Und nicht zu vergessen: der Lehrplan, muss sich natürlich auch irgendwo wiederfinden lassen.

    Kaum in der Halle angekommen fällt Aura Air auf, ein angeblich intelligenter Luftreiniger für das Klassenzimmer. Tolles Produkt, aber der Preis wird den Schulträger eher dazu bewegen, wieder auf das Lüften der Klassenräume hinzuweisen.

    Ja es ist smarter geworden in den letzten Jahren. In den Produktnamen findet sich zumeist der Begriff „smart“. Mit Cobra SMARTsense kann ich Versuche im naturwissenschaftlichen Bereich mit einer App begleiten und auswerten. Und da ist sie auch, die erste DS-GVO konforme Plattform mit : ec-ol-die.

    In der nächsten Halle dann weiter digitale Angebote: kluug LEAD Lernen, LogoDIDACT bieten tatsächlich eine Komplettlösung für den Schulträger an. Angebote wie myViweboard oder NetMan geht es dann mehr um die digitale Didaktik an den Schulen. Interessante Lösungen, die neugierig machen, mit Tablet und Beamer interaktiv zu werden. Aber eben nicht auf Distanz. Bis zur Halle 7 gibt es reichlich Lösungen für digitales Lernen und auch für Distanzunterricht. Smarte Lösungen für kommende Pandemiejahre, aber eben teuer. Hier hätte ich dann doch einen großen Stand aufgebaut mit dem Angebot: wie komme ich an das Geld, diese Lösungen zu finanzieren! Ich glaube dieser Stand hätte den meisten Zulauf.

    Aber noch mal zur Halle 7, hier präsentiert sich dann der Deutsche Bildungsserver mit dem Thema OER – „open educational resources“ (freie Bildungsressourcen). Anders als erwartet bekomme ich aber keine themenspezifischen Angebote für meinen Unterricht auf Distanz, vielmehr geht es um die „Sichtbarmachung“ des Thema OER. Sichtbarmachung? Bei der letzten Konferenz in Berlin 2014 hatten wir schon das Thema Sichtbarmachung. Suchen wir nach fast 10 Jahren immer noch nach den Best-Practice-Beispielen? Warum wird das Rad immer wieder neu erfunden? Meine Vermutung ist, dass immer wieder Lösungen angeboten werden, die zwar gut sind, nur wenn sie dann gut sind kostet es Geld „Sharing is caring“ findet somit nicht statt und so wird der OER-Stand auch in Zukunft keine kostengünstige Lernplattform anbieten können, wo hautpsächlich die Lehrenden ihr Wissen einbringen und Lernende bei der Nutzung auch auf Distanz ihren Vorteil haben.

    Fazit der DIDACTA 2022: Die Pandemie ist angekommen bei den Verkäufer:innen von Plattformen und digitalen Lösungen. Wer ein volles Portemonnaie hat kann fleißig ordern und bekommt Lösungen, die auch in Zukunft jeder Pandemie den Schrecken nehmen. Die 95% der Kolleg:innen, die ohne Geld kommen, kommen mit guten Ideen zurück über die geredet wird, mehr dann aber auch nicht. Wie in den Jahren vor der Pandemie konzentriere ich mich beim Einkaufen also wieder auf die klassischen Hilfsmittel für den Unterricht und lasse die digitalen Lösungen dort wo sie sind: im Land der unerreichbaren Möglichkeiten.

  • Die russischen Energieunternehmen haben lange Zeit die Energiepolitik der europäischen Länder beeinflusst. Wie?

    Die russischen Energieunternehmen haben lange Zeit die Energiepolitik der europäischen Länder beeinflusst. Wie?

    Die Verbindungen zwischen russischen Energieunternehmen und europäischen Politikern waren (und sind) sehr eng.

    Die Abhängigkeit Europas von russischen fossilen Brennstoffen erweist sich vor allem in jüngster Zeit als höchst problematisch. Aktuell kommen rund 40 % des EU-Jahresbedarfs an Gas aus Russland. Während Deutschland im vergangenen Jahr „nur“ zu zwei Dritteln von russischem Gas abhängig war, entfallen in anderen Ländern, etwa in Bulgarien und Ungarn, mehr als drei Viertel des gesamten Gasverbrauchs auf russisches Gas.

    Bereits seit 2009, als Russland während der damaligen tschechischen EU-Ratspräsidentschaft seine durch die Ukraine verlaufenden Gaspipelines für zwei Wochen schloss, wird in Europa über eine Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas debattiert. Erneut aufgeflammt ist die Debatte nach der russischen Annexion der Krim.

    Trotz alledem stieg die Abhängigkeit der EU-Länder von Gas und Energie aus Russland weiter. Dafür gibt es zwar viele Gründe, einer sticht allerdings besonders hervor: die erfolgreiche Lobbyarbeit russischer Energieunternehmen durch hochrangige europäische Politiker und Beamte.

    Hütewechsel – einmal anders

    Sie haben sicherlich schon gehört, was es bedeutet, wenn jemand „den Hut wechselt“. Richtig, dann macht er/sie sich den „Drehtür-Effekt“ zunutze. Das ist ein unschönes Phänomen, das Europa schon seit vielen Jahren begleitet. Ich habe sogar schon mehrmals darüber geschrieben und Lösungen vorgeschlagen, die dieses Problem zumindest in den europäischen Institutionen effektiv stoppen könnten.

    Worum geht es jetzt genau bei diesem „Hütewechsel“, wo genau ist die „Drehtür“ und was hat sie damit zu tun? In der Praxis geht es darum, dass eine im öffentlichen Dienst tätige Person (z. B. als gewählter hochrangiger Politiker oder hoher Beamter), nach Beendigung dieser öffentlichen Laufbahn eine Tätigkeit in der Privatwirtschaft aufnimmt. Das geht natürlich auch andersrum, der vorgenannte Fall ist aber der wesentlich gefährlichere.

    Warum soll das ein Problem sein? Natürlich ist es auch wichtigen Politikern oder Beamten freigestellt, nachfolgend einer anderen Beschäftigung nachzugehen. Einige von ihnen nutzen jedoch ihre Kontakte und ihr Insiderwissen aus ihrer früheren Position, um die Interessen ausländischer Staaten oder Privatunternehmen zu vertreten. Dass ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über Regierungsgeheimnisse Stillschweigen bewahren, ist einfach nicht in Stein gemeißelt.

    Kanzler, Minister und Berater

    Gerade über hochrangige europäische Politiker und Beamte gelangen russische Energieunternehmen wie Gazprom, Lukoil und Rosatom an vorderste Front in der Energiepolitik der europäischen Mitgliedstaaten.

    Ein Paradebeispiel ist der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröderunter dessen Regierung Deutschland und Russland ein Abkommen über den Bau der Nord Stream-Gaspipeline unterzeichneten. Nach der gescheiterten Wiederwahl gelang es der scheidenden Regierung Schröder noch, 1 Mio. EUR für Baukosten zu decken, für den Fall, dass Gazprom ein früheres Darlehen nicht zurückzahlen würde. Schröder wurde schon kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Aktionärsausschuss der Nord Stream AG, und später auch für Nord Stream 2, tätig.

    Der ehemalige britische Abgeordnete der Konservativen und Klimaminister Greg Barker wechselte seinen Hut sogar mehrmals. Vor seiner politischen Karriere arbeitete er für den Ölkonzern Sibneft des Oligarchen Abramowitsch. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik wurde er Vorsitzender im russischen Aluminium- und Wasserkraftwerk EN+, das von einem anderen russischen Milliardär, Oleg Deripaska, kontrolliert wird.

    Auf der Liste der russischen Energielobbyisten steht auch Martin Nejedlý, die rechte Hand des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman. Über Nejedlýs pro-russischen Verbindungen muss ich hier nicht großartig berichten – die sind hinlänglich bekannt. Manchmal ist es jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass der externe Berater des Präsidenten zwischen 2007 und 2015 Geschäftsführer der LUKOIL Aviation Czech war, die er selbst im Einvernehmen mit dem russischen Ölriesen gegründet hatte.

    Das lässt sich alles korrigieren

    Man muss nur erkennen, dass die wechselnden Hüte im Energiesektor keineswegs nur eine russische Spezialität sind. Meine Fraktionskollegen bei den Grünen/Europäische Freie Allianz – EFA haben vor einigen Jahren eine Studie über 13 Mitgliedstaaten veröffentlicht. Dort fanden Sie allein im Energiesektor rund 88 ähnliche Fälle mit wechselnden Hüten.

    Die europäische Abhängigkeit von russischer Energie ist gefährlich. Wie die aktuelle Entwicklung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zeigt, handelt es sich um ein ziemlich großes Problem. Deshalb können und dürfen wir uns nicht weiter von Russland erpressen lassen. Wir haben nur eine Wahl. Wir müssen uns für immer aus unserer Abhängigkeit von russischem Gas lösen.

    Anfang März stellte die Europäische Kommission den REPowerEU-Plan vor, der die Abhängigkeit Europas von russischem Gas bis Ende diesen Jahres erheblich reduzieren und bis 2030 vollständig auslaufen lassen soll. Ein beschleunigter Übergang zu erneuerbaren Energien bedeutet für uns bessere Strom- und Gaspreise sowie Energieversorgungssicherheit für die EU-Mitgliedstaaten.

    Die Abkehr von der russischen Energieversorgung geht leider nicht von heute auf morgen. Sobald wir diesen Schritt erfolgreich umgesetzt haben, können wir aber die Manipulationsversuche russischer Energiekonzerne in der europäischen Energiepolitik endgültig eindämmen.

    Dieser Beitrag des EU-Parlamentariers Mikuláš Peksa (Piratenpartei Tschechien) wurde zuerst auf auf dessen Homepage veröffentlicht, zu finden unter folgendem Link: mikulas-peksa.eu/ge/die-russischen-energieunternehmen-haben-lange-zeit-die-energiepolitik-der-europaischen-lander-beeinflusst-wie/

  • Muss Europa mit Lebensmittelknappheit oder verheerenden Preisen für Nahrungsmittel rechnen?

    Muss Europa mit Lebensmittelknappheit oder verheerenden Preisen für Nahrungsmittel rechnen?

    „Die Lebensmittelpreise steigen und speziell Brot wird teurer“, „Wegen des hohen Gaspreises steigen die Preise für Industriedünger“, „Lebensmittelkrise in Europa“. Diese und ähnliche Überschriften sieht man letzthin fast täglich in den Medien. Wie soll man sich in diesem Informationsdschungel über steigende Lebensmittelpreise, Düngemittelmangel und die Weizenvorräte in Europa noch auskennen?                    

    Und wie hängt das alles mit den steigenden Energiepreisen, speziell mit dem Gaspreis zusammen? Und was macht die EU, um sicherzustellen, dass es einerseits ausreichend Lebensmittel gibt und andererseits Bauern Unterstützung erhalten? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Artikel über die Ernährungssicherheit in Europa.

    Das Problem steigender Lebensmittelpreise begann schon vor dem Krieg. Aber woher kam das genau?

    Europa war bereits vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit steigenden Lebensmittelpreisen konfrontiert. Dürre und steigende Preise für Treibstoffe, Düngemittel und Energie waren preistreibend. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verstärkte sich dieser Trend um ein Vielfaches. Der Getreidepreis, insbesondere der für den hauptsächlich aus der Ukraine und aus Russland kommenden Weizen, kletterte auf seinen bisherigen Höchstwert. Gleichzeitig geht die Sorge um die Lieferung von Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl um, für die die Ukraine der weltweit größte Exporteur ist.

    Düngemittelknappheit?

    Was die Weizen- und Gerstenproduktion angeht, ist Tschechien Selbstversorger und sogar Exportland. Diesbezügliche Exportstopps aus Russland und der Ukraine betreffen Tschechien, anders als Länder, die auf den Import dieser Getreidesorten absolut angewiesen sind, nicht. Dennoch dürfte sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit in Verbindung stehende Verteuerung von russischem Erdgas in gewisser Weise auch auf die Getreidepreise hier auswirken. Vor allem über die Preise für Düngemittel, ohne die derzeit praktisch kein Getreidebauer auskommen kann. Der tatsächliche Preis hängt natürlich zum Teil auch vom Preis dieser Kommoditäten an der Pariser Börse ab, die ein entscheidender Faktor für den europäischen Getreidepreis ist, und wo es logischerweise zu einem gewissen Preisanstieg kommen wird, weil die Lieferungen aus Russland und der Ukraine ausbleiben. Auch Europa als Ganzes ist hinsichtlich der meisten landwirtschaftlichen Erzeugnisse autark, natürlich mit einigen Ausnahmen, wie bspw. bei Futterproteinen, deren Preise schnell steigen können.

    Warum ist Erdgas für die Düngemittelproduktion so wichtig?

    Erdgas ist die Hauptquelle für Wasserstoff, der zusammen mit Stickstoff die Grundlage für die Herstellung von Ammoniak bildet, der wiederum zur Herstellung von Harnstoff benötigt wird. Letzteres wird sowohl für die Düngung selbst, als auch für die Zubereitung anderer Düngemittel verwendet. Die Produktion von Harnstoff ist in Europa jedoch unzureichend, weshalb die meisten Düngemittelhersteller die zusätzlich benötigten Mengen importieren. Tschechien muss z. B. seinen gesamten Harnstoffbedarf zukaufen, weil das Land keinen selbst produziert. Die aufgrund des steigenden Erdgaspreises deutlich reduzierte Produktion bereitet allen Bedarfsträgern Sorge. Der größte Importeur von Harnstoff und Fertigdünger für den europäischen Markt ist Russland, das allerdings einen Ausfuhrstopp verhängt hat. Andere Exportländer sind Weißrussland sowie die weiter entfernten Länder Algerien und Ägypten. Der Preis für Düngemittel ist damit Mitte März 2022 mit knapp mehr als 800 € pro Tonne Harnstoff so hoch wie nie zuvor. Anfang letzten Jahres lag der Preis noch bei rund 244 €.

    Der sprunghafte Anstieg der Düngemittelpreise kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die Ausbringung von Stickstoffdünger zur Wachstumsförderung erfolgt hauptsächlich im Frühjahr, wenn die Aussaat erfolgt. Viele Landwirte füllten nämlich ihren Düngerbestand nicht wie üblich im Herbst nach der Erntezeit auf, sondern warteten mit der Düngerbeschaffung für die nächste Saison, in der Hoffnung auf einen Rückgang der bereits damals relativ hohen Preise. Nun bleibt ihnen nichts anderes übrig, als im Vergleich mit den Vorjahren weniger Düngemittel einzusetzen, was zu einem Produktionsrückgang führen kann, oder sie müssen auf Alternativen zu diesen chemischen Düngemitteln zurückgreifen.

    Die Krise als Chance

    Der aktuelle Engpass bei chemischen Düngemitteln kann aber auch als einzigartige Chance für den Einsatz neuer, umweltfreundlicherer und modernerer landwirtschaftlicher Verfahren gesehen werden, die mit dem europäischen Green Deal Hand in Hand gehen. Landwirte, die auch Nutztiere halten, ersetzen bereits einige chemische Düngemittel durch Dung oder Gülle. Andere Alternativen sind Komposte mit Klärschlamm oder Biodünger.

    Welche Schritte unternimmt die Europäische Union?

    In der Europäischen Union ist die aktuelle Lebensmittelsituation eines der Hauptthemen der letzten Wochen. In Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und -produktion hat die Europäische Kommission in den vergangenen Woche ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem sie den Engpässen bei der Rohstoffversorgung und den steigenden Kosten für Betriebsmittel begegnen möchte.

     – Unterstützung der Landwirte

    Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt die Verabschiedung eines 500-Millionen-Euro-Hilfspakets zur Unterstützung der vom Krieg in der Ukraine am stärksten betroffen Lebensmittelproduzenten. Diese außerordentliche finanzielle Unterstützung richtet sich in erster Linie an nachhaltig arbeitende Landwirte und kann auch für Vorleistungen wie Düngemittel oder Energie verwendet werden, deren Preise inzwischen um ein Vielfaches gestiegen sind. Darüber hinaus erhalten die Landwirte mehr Vorschüsse auf Direktzahlungen im Rahmen der Förderung der ländlichen Entwicklung. Gleichzeitig wurde eine befristete Ausnahmeregelung für die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen eingeführt, die den Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln auf Brachflächen ermöglicht. Dadurch erhöht sich die Produktionskapazität in der EU trotz der grundsätzlich begrenzten Verfügbarkeit von Ackerflächen.

    – Unabhängigkeit von Importen und Unterstützung der Forschung

    Europas langfristiges Ziel ist eine rasche Verringerung der Abhängigkeit der landwirtschaftlichen Produktion von Energie- und Futtermittelimporten sowie ein Ende der energieintensiven Düngemittelimporte. Eine Lösung ist die Diversifizierung der Einfuhrquellen und der Abschluss bilateraler Handelsabkommen. Gleichzeitig werden Gelder aus dem EU-Hauptprogramm Horizon Europe zur Finanzierung von Forschung und Innovation für die Entwicklung von Alternativen zu den derzeitigen synthetischen Düngemitteln eingesetzt. Die Europäische Kommission schlägt zum Beispiel vor, den Stickstoffeinsatz effizienter zu gestalten, auf grünen Ammoniak umzusteigen oder Biomasse zu verwerten. Nicht zuletzt sollten neue, umweltfreundliche Düngemittel die Degenerierung der landwirtschaftlichen Böden verhindern und langfristig eine gesunde landwirtschaftliche Produktion gewährleisten.

    – Solidarität mit der Ukraine

    Neben den Maßnahmen zur Sicherstellung nachhaltig erschwinglicher Nahrungsmittel für die Mitgliedsländer wird die EU weiterhin humanitäre Nahrungsmittelhilfe für die vom Krieg betroffene Ukraine leisten. Neben der Bereitstellung von Lebensmitteln, Getränken und Treibstoff wird die EU auch die ukrainischen Landwirte unterstützen, damit sie in diesem Jahr weiter anbauen können und damit sowohl die Lebensmittelversorgung der Ukrainer selbst, wie auch die Versorgung anderer Länder mit wichtigen Exportgütern wie Ölsaaten nicht gefährdet ist. Darüber hinaus richtete Europa ein mit 330 Mio. Euro dotiertes Soforthilfeprogramm für die Ukraine ein, um der ukrainischen Bevölkerung Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen zu gewährleisten und sie beim Wiederaufbau der lokalen zivilen Infrastruktur, der Entwicklung einer strategischen Planung und der Sicherung der Energieversorgung zu unterstützen.

    Kein Grund zur Sorge

    Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass die ausreichende Versorgung Europas mit Rohstoffen trotz der derzeit schwierigen Lage nicht gefährdet ist. Einen leichten Anstieg der Lebensmittelpreise werden wir voraussichtlich verkraften müssen. Die EU ergreift aber bereits jetzt eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in allen Bereichen, insbesondere bei den Lebensmitteln, so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus unterstützt sie kontinuierlich die vom Krieg gebeutelte Ukraine, um auch dort eine Nahrungsmittelkrise möglichst einzudämmen.

    Dieser Beitrag des EU-Parlamentariers Mikuláš Peksa (Piratenpartei Tschechien) wurde zuerst auf auf dessen Homepage veröffentlicht, zu finden unter folgendem Link: mikulas-peksa.eu/ge/muss-europa-mit-lebensmittelknappheit-oder-verheerenden-preisen-fur-nahrungsmittel-rechnen/